Die Bedeutung der Einbeziehung der Polyvagal-Theorie in der Begleitung von Menschen
insbesondere in der Psychotherapie, der Traumatherapie und Physiotherapie und auch in Yoga-Gruppen
Die Bedeutung der Einbeziehung der Polyvagal-Theorie in der Begleitung von Menschen insbesondere in der Psychotherapie, der Traumatherapie und Physiotherapie und auch in Yoga-Gruppen.
Neue Erkenntnisse aus der Traumatherapie kommend, beschreiben die körperliche Reaktion und damit die unseres ANS (Autonomes Nervensystem) auf eine traumatisch erlebte Situation. Gleichzeitig können wir diese komplexe Reaktion auf jede gemachte Erfahrung ausweiten, denn alle Erfahrungen, die wir mit unseren Sinnen machen, sind als Körpererfahrung „gespeichert“. Ebene insbesondere überfordernde bzw. traumatische Erfahrungen.
Von dem Moment an, in dem wir diese Erfahrung gemacht haben und diese in unserem „emotionalen Gedächtnis“ oder auch Amygdala abgespeichert ist, braucht es nur einen Reiz, der in der Situation gemacht wurde. Dieser Reiz triggert uns und unser Überlebensschutz wird über das ANS angeschoben. Das führt zu Reaktionen, die eben autonom ablaufen und auf die wir nicht über unseren Thalamus bzw. präfrontalen Kortex (PFK) eingreifen können.
Oft führt diese Reaktion wiederum zu einer Hilflosigkeit in uns selbst, die uns in immer wiederkehrende überfordernde Situationen bringt und uns das Gefühl von fremdgesteuertem, inneren Erleben gibt. Das verstärkt dann oft das ohnehin schon schwierige innere Erleben.
Um uns in diesem Ablauf verstehen zu können bzw. unseren Klienten, Patienten oder Yogaschüler Verständnis über sie selbst schenken zu können, ist es sehr hilfreich diese Abläufe in unserem Reiz – Reaktionsmuster verstehen zu lernen.
Denn sobald wir Verständnis und auch Mitgefühl zu uns selbst spüren können, gibt das die Basis auch die Situation neu zu bewerten und aus dem unbewussten Muster aussteigen zu können.
Der Schlüssel dieses Ansatzes ist die sogenannte Poylvagal-Theorie, die uns verstehen lässt, dass das Nervensystem mit dem Sympathikus und Parasympathikus autonom funktioniert und uns in den Zustand versetzt, unser Leben schützen zu können. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass der Parasympathikus sich in zwei Stränge aufteilt: den ventralen und dann den dorsalen Zweig. Während der dorsale Zweig dafür zuständig ist, die Lebensfunktionen für ein Erstarrt-Sein (Totstellen) bereitzustellen, ist der ventrale Vagus der Zweig für den entspannten Modus, die innere Ruhe, das Loslassen, die Wärme, die Geborgenheit und die Verbundenheit mit uns, anderen und dem Leben zuständig. Auch sind wir in dem Zustand des ventralen Vagus in der Ebene, in der Heilung in unserem System stattfinden kann, sowohl körperlich als auch seelisch.
Sind wir in einem überfordernden bzw. traumatischen Erleben – unter Umständen unterbewusst abgespeichert – festgehalten, brauchen wir neben dem Erkennen dieses schmerzhaften Erlebnisses auch die Auflösung und den Übergang in den ventralen Vagus bzw. in den Zustand des Verbunden-Seins, damit wir zu diesem Geschehen in dem Zustand von Heilung ankommen konnten.
Ganz aktuell sind nicht wenige davon betroffen, dass eine Infektion mit Covid in ihnen diesen „dorsalen Zustand“ sowohl körperlich als auch seelisch ausgelöst hat und befinden sich nach der Erkrankung in einem Zustand von Getrennt-Sein, Nebel, Erschöpft-Sein, Antriebslosigkeit innerer Kälte und Kraftlosigkeit u.v.a.
Natürlich kann auch ein Unfall, eine Trennung, der Unfall eines Angehörigen, oder auch eine Kündigung oder Demütigung zu dieser Reaktion des Erstarrens führen.
Wichtig ist erst einmal das zu erkennen und dann eine Gelegenheit zu finden, aus diesem Zustand neben der Aufarbeitung wieder herauszukommen.
Indem wir lernen aus der Fremdregulation des ANS auf Reize wieder in eine Selbststeuerung zu gelangen, lernen wir den sympathikalen, dorsalen oder ventralen Zustand zu erkennen und uns darin selbst bewegen zu können. Allein diese neugewonnene Selbststeuerung und Autonomie gibt uns wieder Lebenskraft und wir können eine Verbundenheit mit uns selbst wieder erlernen.
Der Weg des Yoga ist hier sehr hilfreich und in der Traumaarbeit als stabilisierende Unterstützung als Körperarbeit nicht wegzudenken. Der Yoga wirkt genau auf die Ebenen in uns, die direkt den ventralen Vagus ansprechen und stabilisieren. Wir lernen uns immer feiner in uns selbst zu spüren und zu stabilisieren. Die Pranayamas (Atemschulung) des Yoga wirken direkt auf das ANS und am Ende führt der Yoga uns in die Verbundenheit mit uns und dem Ganzen.
Dieses traumabasierte Yoga ist ein Schlüssel für den erlösenden Umgang mit traumatischen Erlebnissen in uns, die wir wohl alle in mehr oder weniger schwerwiegender Form in uns tragen.
Die Ausbildung, die ich hierzu anbiete verbindet sowohl den Ressourcenorientierten Ansatz, den Ansatz aus der Polyvagal-Theorie, als auch das Anwenden innerer Reisen, die es möglich machen, unterbewusst gespeicherte Erfahrungen zu sehen und aufzulösen.
Diese Ausbildung ist gedacht für Menschen, die mit Menschen arbeiten.